Der Ursprung 15. Dezember 2011 at 00:27
Sportliche Wettkämpfe waren bei den Griechen schon jahrhundertelang vor den ersten nachweisbaren Olympischen Spielen üblich. Die erste Erwähnung einer griechischen Sportveranstaltung ist in Homers Ilias zu finden. Darin ist von Spielen die Rede, die von den Generälen des griechischen Heeres zu Ehren des gefallenen Patroklos veranstaltet wurden. Dabei waren solche Wettbewerbe damals nicht auf Olympia beschränkt. Es gab insgesamt vier panhellenische Wettkampforte. In allen Fällen waren die Spiele verschiedenen griechischen Hauptgottheiten gewidmet. Die pythischen Spiele in Delphi fanden zu Ehren Apollos statt, die isthmischen Spiele in Korinth galten Poseidon und die nemeischen Spiele, waren wie die Olympischen Spiele dem Göttervater Zeus gewidmet. Da jedes Jahr panhellenische Wettkämpfe stattfanden, wird klar, wie der vierjährige Zyklus der Olympischen Spiele zu erklären ist, der bis heute Bestand hat.
Ziel eines jeden Sportlers der damaligen Zeit, war natürlich, innerhalb einer Periode der panhellenischen Spiele auf allen vier Veranstaltungen zu siegen. Das brachte ihm außer dem Ruhm den Titel Periodonike ein, mit dem zahlreiche Privilegien, wie Steuerbefreiung, bürgerliche Ehrenrechte und ein großes Begräbnis einhergingen. Die Verehrung der Sieger als Helden, ja fast schon als Halbgötter, erschließt sich vor allem aus der religiösen Bedeutung der zu Ehren der Götter stattfindenden Spiele.
So gab es über die panhellenischen Spiele hinaus auch viele weitere Wettkampfveranstaltungen, von den Griechen Agone genannt. Außer dem sportlichen Wetteifern wurden auch künstlerische Wettbewerbe in Gesang, Tanz und Drama ausgetragen. Lediglich Olympia nahm hier als rein sportlicher Veranstalter einen Sonderstatus ein. Durch diese Besonderheit und die Tatsache, dass es dem höchsten Gott Zeus gewidmet war, hoben sich die Olympischen Spiele schon früh von den anderen Agonen ab. Kein Wunder also, dass sich vor allem um den eigentlichen Ursprung dieser Spiele zahlreiche Mythen ranken.
So wird zum einen berichtet Herakles habe die Wettspiele gestiftet, nachdem er den König Augias erschlagen habe, für welchen er zuvor die Kuhställe hatte ausmisten müssen.
Woanders ist die Rede davon, dass bereits Herakles Großvater Pelops, selbst ein lydischer Königssohn, bei einem Wagenrennen gegen den König von Pisa den ersten olympischen Sieg errungen habe. Preis soll damals die schöne Königstochter von Pisa gewesen sein. Allerdings reicht diese Sage in mykenische Zeit zurück und Gegenstand der hier damals vermeintlich stattfindenden Spiele war bestimmt nicht die Verehrung Zeus, da die Mykener Heros Pelops selbst als Gott verehrten.
Viele Griechen glaubten deshalb vielmehr, die Olympiaden hätten ihren Ursprung in einem Wettlauf, den Herakles regelmäßig für seine Brüder veranstaltete. Die Sage erzählt er hätte aus einem fernen Land den wilden Ölbaum mitgebracht. Den Sieger der brüderlichen Wettkämpfe habe er dann mit einem Kranz aus einem Zweig des exotischen Baumes geehrt. Herakles und seinen Brüdern war der Dienst an dem Gott Zeus im Tempel von Olympia übertragen worden. Aus der Verknüpfung dieser Umstände sollen dann die ersten Olympischen Spiele entstanden sein.