Die Anfangszeit 26. Dezember 2011 at 22:28

Eigentlich ist es verwunderlich, dass gerade Olympia so große kultische Bedeutung unter den panhellenischen Spielen erlangte. Durch seine Randlage im Nordwesten der Peloponnes war der Ort nicht gerade zentral gelegen. Allerdings gab es hier wohl bereits im 3. Jahrtausend v. u. Z. religiöse Veranstaltungen, damals noch zu Ehren einer Muttergottheit. Der Zeuskult wurde hier erst gegen Ende des ersten Jahrtausends v. u. Z. eingeführt.
Die ältesten Aufzeichnungen über Olympische Spiele, die man als historisch bezeichnen kann, stammen aus dem 4. Jahrhundert v. u. Z. Darin werden die ersten Veranstaltungen auf 776 v. u. Z. datiert. Ab dieser Zeit sollen die Priester von Elis begonnen haben über den Spielverlauf Buch zu führen. Damals wurde eine mit den heutigen Medaillenspiegeln vergleichbare Siegerliste erstellt, sodass heute der Läufer Koroibos aus Elis als erster Olympiasieger der Geschichte genannt werden kann.
Letztlich sollen die geschichtlichen Ursprünge der Olympiaden in den sogenannten Leichenspielen in Elis liegen, die ihren Namen der seltsamen Sitte verdanken, die in den Wettkämpfen Besiegten hinzurichten. Nachdem diese grausige Tradition kurzzeitig ausgesetzt worden war, hatte der König von Elis sie auf Anraten des Orakels von Delphi als jährliche Freudenfeste wieder eingeführt. Der König von Elis schloss ein Bündnis mit dem König von Sparta und ließ zum Zeichen ihrer Verbundenheit ein religiöses Fest feiern, dessen Störung den Zorn der Götter auf sich rufen würde. Damit war die Vision des Olympischen Friedens geboren. Diese Idee war Grundlage der Vereinigung der griechischen Stadtstaaten, denn zumindest für die Zeit der Wettkämpfe mussten sich alle an den Friedenspakt halten.
Bei den Spielen von Olympia standen in der Anfangszeit eher die kultischen Riten im Mittelpunkt, als die Wettbewerbe und die Sportler. So war bis zum Jahr 724 v. u. Z. der Stadionlauf die einzige olympische Disziplin (1 Stadion=192,28 Meter). Später folgten dann weitere Laufwettbewerbe, Faust- und Ringkämpfe unterschiedlicher Stile sowie der Pentathlon. Der antike Fünfkampf bestand aus Diskuswurf, Weitsprung, Speerwerfen, Laufen und Ringen. Ab 680 v. u. Z. wurden dann nach und nach diverse Pferdesportarten eingeführt.
Voraussetzung für die Teilnahme an den Spielen war, dass die Bewerber keine Verbrechen begangen haben durften und aus keiner unehelichen Beziehung hervorgegangen waren. Zudem wurde großer Wert auf Pünktlichkeit gelegt. Wer zu spät kam, durfte nicht mitmachen. Auch durften zunächst nur Athener mit griechischer Abstammung starten. So ist es nicht verwunderlich, dass für die ersten 15 Olympiaden lediglich Sieger in den Siegerlisten auftauchen, die aus den Peloponnes stammten. Mit der zunehmenden überregionalen Bedeutung wurde diese Regel aber bald gelockert und auch andere Vollbürger griechischer Stadtstaaten durften teilnehmen. So entwickelten sich die Olympischen Spiele zum Ausdruck des griechischen Nationalgefühls, welches durch die Erfolge bei den Perserkriegen wesentlich gefestigt worden war.

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